Hören mal

Hören mal
Und drehen die Ohren

Zurechte am Kopf,

Wie singet

Schmatzendes Herzfleisch

So frechlich im Topf.

Die Trompeten

Sie blutets ja schon

Zwischen den Zähnen

Und vom Klavier

Triefen die Speichel hervür.

Stellenssichvor, es ist niemand hier,

Der Sie kennt.

Sie sind zwischen uns so alleinen.

Nun stellenssichvor, den Stern

Würds zerbersten vor Glück

Vor überschwingendem Glücl

Und Sie müßtens leimen

Mit Herzblut dem Deinen.

Oder stellenssichvor, es zerschlug Dir

Ein Knüppel die Braue.

Dann bitte die holzene Trompe

O weine den Boden so naß.

Dann richten die andern

Dich hoch.

Du warst so blaß. (1969)

Der Küchenzettel (oder die Geschichte inkognito)

Der Küchenzettel (oder die Geschichte inkognito)
Was für ein Querulant

bist du.

Was für ein Querulant

du bist.

Ein Queru aus dem

Lant

der Querulaner.

Man sagt: du seist

auch ein Lantqueru,

der oberste Queru

überhaupt der größte

Queru

und das Querulieren

läge dir so.

Und du sagtest

dann querulant

so bin ich ein Querulant.

Und zu Traugott:

Trau Gott

Trau dir

Trau dich

Trau mir

Trau mich

– wenn nich –

Trau, Gott, trau Gott Traugott .

(Und zu Marie:

gleich nimm sie

die Marie

übers Knie und

ich sitz hie

in der Küche rum.) (1978)

Zum Schießen

Zum Schießen
braucht man Fleiß

ich weiß

Ich hab geschossen

Fließen

Erfließen

Fließen dahin

beweisen

erfleißen

beflissen, mag sein

ergattern

Vergattern

bescheißen

beschissen, Katrein

Troll Dich

sag ich –

Zerkaute Blütenblätter

als Mageninhalt

hab ichs gesagt –
wird man finden

bei ihm!

Und nun?

Legs dazu

Weibsbild verkommenes

und

frags nicht

mit gespieltem

kindlichen Blick

Hebt die Grube aus!

Lieber so als anders

Der Versuch

zu narren

ist mißlungen!

Kündigt aber dennoch an:

Beflissenheit

ist der Nabel

des Geistigen

Beschissen sein,

Des Abels

große Not

Fliehen

Entziehen

Gesteh mir Deine Not (Mai 1982)

Verdeckt

Verdeckt
des Großen Bart

die Kleinheit ringsumher

vermehren sich

die Punkte gar

zum Flächenbrand

und oben, unten, drinnen

gibt’s kein Entrinnen

Wahrheitereitatu

Wahrheitereitatu

Haarweitereitata

Zumwahrheitstralleri

tätä

Scheints zu gerin

rügts nur

rügts nur

Tat gut daran

Glauben

Rät das Schweigen

Gutes Essen,

müßt mans nehmen

Voll Dreistigkeit

zeigts hin

wo mehr ist als

nur ein Quäntchen Wahrheit

Drumdertraumvonwallerie

Drumdertraumvonwallera

Drumherumgeballerei

Drumhereindiewallera

tätä (Mai 1982)

Ein Quäntchen Wahrheit

Ein Quäntchen Wahrheit
Obs das wäre

oder ist

keiner weiß

wies ist

Mitunter trügts

das Wort

Sehr often schlügs

am Ort

Doch immer dort

vertrügs

ein bißchen mehr

als nur ein

kleines Quäntchen Wahrheit

Teiramramtu

Teiramramtu

Teiramterätätä

Teiramramtu

tätä

Frag wenn du

es kannst, dann tus

ob nicht weiß einer

wo und wann und wie

Kläglich ist

wenn gar nicht unerträglich

schont man pfleglich

des Ungeists Hohlheit

hier und da und dort

Die Unruh weist dich

Kräfte brauchen

will mehr als nur

ein kleines Quäntchen Wahrheit

Weiawolliramteru

Weiawolliramtatu

Tuliwallereitatu

Täterallatu

tätä

Quäntchen

Teil von Quantum nur

Suchen, Teil von

Finden nur

Und es wird gefragt

Und es wird gefragt
einmal und zweimal

Und mit den Händen

werden die Ohren

übereinandergelegt.

Und gefüllte Schenkel

pressen die Würde des Huhns

tief in den Grund hinab.

Aber eins ist doch sicher:

Fest Übereinandergelegtes

Und sorglos Ineinandergepreßtes

müßten dann ergeben:

was rundum abgeschlossen

und also ein Ergebnis wäre.

Und so fort:

In der Frühe brachs auseinander.

Und alle Ohren

und alle Münder

suchen nun einander.

So ist das.

Vorgeschlagen wird: nein.

Und nichts, was dem

widerspräche.

Dieses eine Bein

wird schräg gelegt

und überwintert. So.

Käme es nicht dazu,

wäre kaum abzusehen: Wo.

Es ragt ein Hüftknochen

dem anderen

quer in seinen Bereich

und löst da

Vergnügen aus.

Nun kann es kommen

wie vorhergesagt.

Aber nein.

Die lange Beinreihe

wird befragt: und

nichts geschieht. (1980)

Ich soll doch mal mit Vorbeikommen.

Ich soll doch mal mit Vorbeikommen.
Naja.

Und setzte den Fuß zum Gehen.

Man tut so dies und das.

Nach dem wetter wollt ich dich fragen.

Und kein Mensch weiß,

wies dem andern zumute ist.

So soll man doch warten.

Wie schön:

Hölzerne Hände in einer

Holzernen Schale

Zum Herausnehmen

Und Wiederhineinlegen.

Trotzdem:

Renquist ist ein Mensch

Renquist ist ein Mensch

Ohne daß man über alles so spricht.

Wie selten:

Der hölzerne Arm

Durchsticht den Rahmen und zeigt

Die Hand draußen

Mit der Innenfläche nach unten.

Komm doch mal mit vorbei.

Und holte die Hände aus den Taschen. (undatiert)

Ver – Gleichung

Ver – Gleichung
Ver = Gleich

Ver = Gleich + Gleich

Gleich = Ver + Ung

Gleich = Ver – Ver (Ung/Gleich)

Ung = Gleich – Ver + Ver – Ung

Gleich = Gleich + Ver

Ver = Ver

1 x Ver = immer Ver

item:

Ver = Gleich Ung

doch:

Ung = Gleich Ver

zum Beispiel: (gibt’s als s/w Litho, 1987 entstanden, und als Citycard, 2009 veröffentlicht zur Erinnerung an den 90. Geburtstag von GK)

Eine Reise ist der anderen wert.

Eine Reise ist der anderen wert.
So sagt mans im Vorübergehn,

und schlägt die Hände

überm Kopf.

Und wäscht den Greis

mit Buttermilch

aus einem irdnen Topf.

Da genießt nun

so ein Gimpel

ohne auch den Kopf zu drehn,

was andre auf den Tisch gelegt.

Die Hände siedendweiß

vom Leibesstreichen,

vorausgesetzt, verbeigt man sich,

vermag der Gallenwind

so zu entweichen.

Und trüge man

nun noch eins her

und trüg mans wieder fort

und böge man die Ohren quer,

und schlägt mans tot

am selben Ort…

Warte noch eine Sekundi:

Sic transit gloria mundi. (undatiert)

Nun nimm das Wort

Nun nimm das Wort
Und bilde deinen Mut

Und heft es an die Schläfen dir

Und gehe fort und fort

Und forme dann mit Macht

Den Kreis.

Öffnet sich der Boden

Unter deinen Füßen

Dann,

Und hebt ein Jammern

Unter deinesgleichen an

Und weht der Nachtwind

Dir die Liebe fort

Und schlägt mit Klirren dir

Ein Ohr entzwei,

Umarmt dich wer,

Den du nie sahst,

Wankend im Vorübergehn,

Und schreist dich aus,

Wo keiner dich erhört,

Weil süßer Schleim

Der Enge dich im Hals würgt,

Vergiftet dich die Notzucht

Der Gedanken hier,

Wo Sonnenlaub verätzt

Im Straßendung,

Wo keiner, aber keiner

Danach fragt,

Was des Lichtes Dunkel

Wert in dieser Hölle ist,

Und wenn der Kreis dich fragt,

Wo du geblieben bist,

Dann versuch, das alles

Zu verstehn.

Fülle dich mit Tränen voll

Und schick dich an,

Der Sache zu entgehn. (undatiert)