Bilder einer Großstadt – „Punkmädchen“ in der Neuen Sächsischen Galerie

Die 1985 entstanden Malerei „Punkmädchen“ von Gerhard Klampäckel ist in der neuen Ausstellung „Bilder einer Großstadt“ der Neuen Sächsischen Galerie zu sehen. Gezeigt wird Malerei, Grafik und Fotografie aus der eigenen Sammlung der Galerie ab August bis Ende Oktober 2011. “Bilder einer Großstadt – „Punkmädchen“ in der Neuen Sächsischen Galerie” weiterlesen

Aktion an der “Windrose”: AKWs in allen Himmelsrichtungen

Mit der Aktion „AKWs in allen Himmelsrichtungen“ fand am 18. April eine weitere Anti-Atom-Mahnwache in Chemnitz statt – Treffpunkt war diesmal an der “Windrose” von Gerhard Klampäckel im Chemnitzer Rosenhof: Auf dem Bodenmosaik wurde gezeigt, wie nahe deutsche und tschechische Atomkraftwerke bei Chemnitz liegen. Termin der nächsten Mahnwache ist nach Information der Chemnitzer Grünen am 20. Juni. Foto: Volkmar Zschocke

Der wundersame Vogel

Der wundersame Vogel
Mit grünlichem Maul,

Daraus Haarbüschel geil.

Mit schräg gelagertem Leib

Fliegt er hoch hinauf

Fliegt er hoch hinaus

Und fliegt so umher

Und sucht so sein Weib.

Die Brust eingelagert

In schilfriger Galle. So.

Hoch umweht von den Lüften

Sein schläfriges Haupt

In der Nähe von Gütersloh.

Geballte Beinkraft

Zerflattert im Flug so,

Während Schwanzfedern

wie edel –
Stutzer – Zug um Zug so.

Ich esse so gern

Ich esse so gern.

Mal tief und mal hoch

Ertönt so sein song.

Wenn er fliegt

Und so fliegt

Und fliegt so davon. (undatiert)

Träge schwingt dein Leib

Träge schwingt dein Leib
von rundem Feuer

quer zum Bogen

meines Blicks

und löst dort Schleier

aus des Gorizontes Weite.

Was geschieht, wenn

Sich die Diele hebt

Und windet Bänder

Zum Vergnügen

Und bläht des Beines Dicke

Auf zum farbigen Gebilde

Und formt des Lichtes Menge

Unter Tränen fort

Zum Blütenstrauß?

Was geschieht, wenn

Sich die Spur der Schritte

Wiederfindet unter Farnenlaub? (undatiert)

Nun, wenngleich

Nun, wenngleich
alles auch erregt war

Traf mich das

Vergehen der anderen

Kaum.

Zur Seite trat ich

Voll Überschwang

Und fast nicht

konnt ichs erwarten.

Gern hätt ich gegeben

dies und jenes zurück –

Mir folgte die Scham

Auf den Fuß –

Nun ist es Morgen

Und nichts verfügt

über mich.

Geh einen Schritt

Zur Seite

Du wirst es sehen können. (1970)

So mags denn sein.

So mags denn sein.
Und einen Tritt von mir

noch obendrein, dem

Was nicht in Keuschheit

sich will lieben.

Was nicht sagen kann:

Seis fahl, so nährt es doch.

Was nicht der Schwankung

Und dem puren Zweifel

einen tiefen Sinn verleiht.

Solls denn im Unbehagen

(und im Jammer)

dahinvergehn, uneingereiht. (1970)

Erkenntnis

Erkenntnis
Ein Wesen gehüllt

In weissen Damast

Der Raum

Vollgeschrien bis zur Decke

Rot gegen Rosa

Rosa gegen Rot

Einne Form

Nie gekannt

So lebt sie ins Licht

Sonnenuntergang oder Morgenröte

Gleich – ein Neues

Blaue Blumen

Ein Grau

Es zittert das All

Und brechen Schwingen

Nie, nie kommt Erfüllung

Und Grabgesang

Umweht die blauen Blumen.

Rot und Violett

Und Blau dabei

Rosa und Weiss bestimmen

Das Reine

Ein Vogel

Ebenso

Schwingt sanft

Zu saftigen Wiesen

Kein Klageschrei

Nur Lieder

Bestimmen den Herzschlag

Des Himmels

Eine Zweiheit

Gespalten durch Licht

Zerschnitten von Sternen

Verbunden im Nichts

Getragen durch Glauben

Und wieder verloren

Wenn die Farben des Tages

Fallen als Tau

Auf Herzen und Hirne

Geliebtes trägt

Ein armloser Greis. (1956)

Bitternis – Sieh mal her

Bitternis – Sieh mal her
So verläufts

Was Du nach Stunden zählst

Zwischen den Aufgängen der Sonne,

Eine Quadratur aus Erscheinungen und Beweinungen.

Nimm drei, was Dir erscheint,

Mal acht, was Du beweinst,

Zähl vier, wo sich Vergangenes verzehrt.

So seien sie,

Wo Du stehst. Gefunden,

Jene unerbittlich süßen Stunden.

Denen, wenn sie heute weilen,

Sag ich:

weitereilen!

Liegt es da auf dem Tisch

und sagt:

beweg mich!

Nach Gesetzes Gang

zerspringts. (Anfang 1970)

Eine schräge Erotik,

Eine schräge Erotik,
sagte mein Freund,

wäre die beste Möglichkeit,

zu überleben.

Eine Gewalttat folget

der anderen.

Es sei aber auch

geographisch bedingt,

das bewiesen doch

die farbigen Bänder.

Und Löcher werden

eigens gegraben,

nicht gering in Tiefe und Schnitt.

Was eine Frauenbrust

im Leben des Mannes wohl sei,

so fragte uns Wallner

und lachte dabei.

Wie: tiefer noch schlagen

die Harken.

Dann: eine Gewalttat

folget der andern.

Aber es geht

um Höheres dabei. (undatiert)